Steigender Drogenkonsum bei Jugendlichen

Die Anzahl der Jugendlichen, die illegale Drogen konsumieren, steigt weltweit. Das ist auch in der Schweiz ein aktuelles Problem. Warum ist das so? Gibt es bestimmte Gründe und was könnte man dagegen machen? In diesem Park berichtet Shayenne Tuma über ihre eigenen Erfahrungen mit illegalen Drogen und deren Auswirkungen auf ihr Leben.

Eine Reportage von Mara Biedermann.

Shayenne Tuma im Stadtpark Biel
Shayenne Tuma im Stadtpark Biel

Im Stadtpark von Biel ist es ein sonniger Nachmittag. Man hört die Vögel zwitschern und Kinder, die vor Freude kreischen. Am Rande des Parks hat es viel Gestrüpp und Sträucher, in denen man ideal spielen kann. Hier findet oft der Austausch von illegalen Drogen statt. Das ist sogar so ein grosses Problem, dass der Stadtpark nachts abgeschlossen werden muss.

Welche Drogen werden konsumiert?

Die Einnahme von Cannabis, Kokain oder Ecstasy sind seit den 90er Jahren am Zunehmen, mit keinen Anzeichen darauf, dass sich dies bald ändert. Die Heroin-Einnahmen nehmen seit 2007 ab. Diese Suchtmittel werden deutlich am häufigsten eingenommen. Shayenne hat auch schon Cannabis und Ecstasy eingenommen.

Eine Drogensucht in der Jugend wird oft schon als Kind mit dem nahem Kontakt zu Suchtmitteln bewirkt. „Ich bin mit Leuten um mich aufgewachsen, die Drogen nehmen, also eigentlich von Geburt an“, berichtet Shayenne etwas melancholisch.

Es habe bei ihr mit den Einnahmen von Drogen hauptsächlich angefangen, als die Leute in ihrem Umfeld mit dem Konsum begonnen haben und sie mit einigen Kollegen zum Entschluss kamen, dass es anscheinend nicht so schlimm sei und sogar cool sein könnte.

Dabei ist die Anschaffung von illegalen Drogen erstaunlich einfach. Was definitiv zur Zunahme des Drogenkonsums beiträgt, ist auch das Internet und die sozialen Medien. Diese vereinfachen die Kontaktaufnahme deutlich. „Allein in dieser Stadt hier könnte ich so eine grosse Auswahl von Leuten angeben, man wäre erstaunt“, erzählt sie, während sie in die Ferne zeigt.

Shayenne nimmt ihr Handy hervor und zeigt mir einige Screenshots von Online-Portalen, die illegale Suchtmittel anwerben. Es ist skurril, dass die Produkte wie bei einer gewöhnlichen Online-Shopping-Seite mit Werbesprüchen, professionellen Bildern und sogar mit Rabatten ausgestattet sind.

Die Schwierigkeit aufzuhören

Sie habe schon öfters versucht aufzuhören und ist nun schon eine Weile konsumfrei. Man sollte auch, wenn möglich, sich nicht mit Leuten treffen, die weiterhin Drogen nehmen, weil es das Aufhören erschwert, berichtet sie dringlich. Am besten findet man sich Leute, die selbst auch aufhören wollen. „Man kann sich somit nämlich gegenseitig supporten“, schildert Shayenne.

Drogenkonsum ist ein ernstes Problem, dem man am besten von früh an aus dem Weg gehen sollte.

So empfiehlt Shayenne, dass man mit Suchtmitteln erst gar nicht anfangen sollte. Selbst wenn man sieht, wie Freunde Drogen nehmen und sie auch welche anbieten, sollte man ablehnen. Für einen gewissen Moment hat man ein gutes Gefühl. Aber wegen der vielen Probleme, die der Drogenkonsum auf die Gesundheit und das Umfeld hat, ist es diesen Rauschmoment nicht wert. „Wie gesagt, wenn möglich nie anfassen.“ Empfiehlt Shayenne ernst.

Es ist also ganz klar, Prävention ist das beste Mittel dagegen.

Wenige Zeit nach dem Interview raucht ein Mann ungestört, nicht weit entfernt, Marihuana. Inzwischen ist der Spielplatz noch voller geworden. Die Kinder spielen wie eh und je unter den frischen Laubbäumen und in den sandigen Spielplätzen. Nichtsahnend, was am helllichten Tag um sie herum im Stadtpark Biel geschieht.

Gefahren und Probleme durch Drogenkonsum

Alle Drogen haben das Potenzial, schwere physische und psychische Schäden zu verursachen. Auch die körperlichen Reaktionen können manchmal sehr heftig sein. Bereits der einmalige Konsum von Substanzen wie Kokain, Ecstasy und Heroin können zu einem Schlaganfall, Herzinfarkt oder im schlimmstenfalls zum Tod führen. Die oft benutzten Streckmittel können ebenfalls zu schweren Nebenwirkungen und spätere Komplikationen führen. 

Eine Drogensucht hinterlässt auch ihre Spuren in der Psyche: Langfristiger Konsum von Drogen kann sogar die Persönlichkeit verändern und Suchtkranke aggressiv, ängstlich oder depressiv werden lassen. Gewisse Drogen können Psychosen auslösen. 

Eine Sucht führt meist auch zu sozialen Problemen, darunter finanzielle Sorgen, Vernachlässigung der eigenen Interessen oder Abschottung von Freunden und Familie. Es sind also nicht nur die Süchtigen, die darunter leiden, sondern auch die Menschen um sie herum. Eine Drogenabhängigkeit stellt für alle Betroffene eine schwere Belastung dar.